Man würde sich glücklich schätzen, wenn man Hugo Larsens Bilder in einem Museum finden würde. Deshalb heiße ich Sie willkommen in Hugo Larsens Virtueller Galerie mit einer Auswahl seiner Westindischen Gemälde und Westindischen Zeichnungen, in der Porträtgalerie und der Sammlung seiner übrigen Arbeiten zusammen mit einer Anzahl von Skizzen und Zeichnungen.
Der französische Komponist der Romantik Berlioz sagte einmal: "Das Glück Talent zu haben ist nicht genug; man muss auch ein Talent für Glück haben." Mit anderen Worten, künstlerische Fertigkeiten und Fleiß sind nicht genug, man muss auch am richtigen Platz zur richtigen Zeit sein, um berühmt zu werden. Und das war Hugo Larsen nicht.
Strafgefangene bei der Arbeit in der Heide, 1901
Besitzer: Das Zuchthaus, Horsens
Photograph: Viborg Stiftsmuseum/Kurt Nielsen
Aber er war ein ungewöhnlich geschickter Maler, wahrscheinlich der begabteste dänische Künstler, der jemals in Dänisch Westindien gearbeitet hat (den heutigen US Virgin Islands St. Thomas, St. John und St. Croix). Er war ausgebildet worden in Kopenhagen als Maler (Anstreicher) und machte seinen Abschluss an der Kopenhagener Kunstakademie im Jahre 1899. Danach arbeitete er einige Zeit hauptsächlich als Porträtmaler.
Im Jahre 1901 hatte er seinen künstlerischen Durchbruch mit dem großen Gemälde "Strafgefangene bei der Arbeit in der Heide". Dieses Gemälde widmet sich einer starken zeitgenössischen Bewegung der "inneren Kolonisation". Im Inneren des Landes sollte das wiedergewonnen werden, was in den Kriegen des vorangegangenen Jahrhunderts außerhalb verloren gegangen war. Sehr bedeutend war die "Heide Bewegung", die durch Melioration Moore und Heide kultivierte. Diese bedeckten damals ein Drittel des jütischen Festlandes. Der andere Aspekt war es, Strafgefangene für ihre Freilassung und künftige Teilnahme an der Gesellschaft zu resozialisieren. Und hier sind sie: hart arbeitende Gefangene in einem Lager in der Heide, die ihre körperliche Stärke sowohl im Interesse ihres Landes als auch ihrer eigenen Zukunft einsetzen.
Einige Jahre später sah sein Freund und Lehrer, Professor Frants Henningsen, die Gelegenheit, Hugo Larsen zu helfen, um Finanzmittel für eine längere Reise nach Dänisch Westindien zu erhalten. Dort blieb und arbeitete er zwischen 1904 und 1907, mit Besuchen in Kuba, St. Martin, USA und Mexiko.
Kindermädchen und Kind, St. Thomas 1905
Dänisches Maritimes Museum
Photograph Kirsten A. Jappe
Der politische Hintergrund für die Reise war folgender: Die Kolonien in Westindien mit ihrem Zuckerrohranbau hatten ihre ökonomische Bedeutung für Dänemark verloren. Einige Zeit waren Verhandlungen mit den USA mit dem Ziel eines Verkaufs der Inseln geführt worden. Sowohl im Dänischen Parlament als auch in der Öffentlichkeit fand eine lebhafte Debatte statt, die letztendlich 1902 in der Entscheidung nicht zu verkaufen endete. Die Entscheidung war in keiner Weise einstimmig und einflussreiche Leute unternahmen fortgesetzte Anstrengungen, eine positive Meinung den Kolonien gegenüber zu bilden. Unter diesen Menschen war die dänische Prinzessin Marie, die zufällig auch bei Professor Frants Henningsen Kunst studierte. Henningsen schlug vor, einen jungen und vielversprechenden Künstler auszusenden, um die Natur und die Menschen zu studieren und Bilder zurückzubringen, um das Interesse für die Kolonien zu wecken. Prinzessin Marie willigte sofort ein und überredete einen Kunstförderer für das Ticket zu bezahlen. Der junge und vielversprechende Künstler war Hugo Larsen.
Die Jahre in Westindien sollten Hugo Larsens glücklichste und schaffensreichste Periode werden. In einer Mischung aus Realismus und Impressionismus schuf er eine stattliche Anzahl brillanter Ölgemälde und Kohlezeichnungen. Obwohl "Kindermädchen und Kind" eines seiner Meisterwerke ist, malte er gewöhnlich weniger idyllische Szenen und beschrieb die Menschen, wie er sie sah: exotisch, arbeitend, tanzend, sich unterhaltend, argumentierend und entspannend. Zusätzlich fuhr er fort, Porträts für den Lebensunterhalt zu malen, natürlich meistens für Menschen der Oberschicht. Aber der größte Teil seines Schaffens bestand aus Landschaften in Öl und Porträts der örtlichen Bevölkerung in Kohle oder Bleistift. Viele seiner Werke aus Westindien scheinen inspiriert zu sein von den zeitgleichen französischen Impressionisten. Aber er hatte deren Werke nie gesehen. Er malte einfach die Motive in derselben Art. Mehr über Hugo Larsens 3 ½ Jahre in Dänisch Westindien (in Englisch).
Hugo Larsen kehrte 1907 nach Dänemark zurück, um zu entdecken, dass die Öffentlichkeit und die Verwaltung alles Interesse an den Kolonien verloren hatte. Und noch schlimmer für ihn - alles über Hugo Larsen vergessen hatte. Seine Werke wurden schlichtweg in der Öffentlichkeit ebenso wie bei den Kennern ignoriert. Er war sehr wahrscheinlich am falschen Platz zur falschen Zeit gewesen. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges zog Dänisch Westindien das strategische Interesse der USA auf sich und die Inseln wurden schließlich 1917 verkauft.
Einige Jahre nach seiner Rückkehr fuhr Hugo Larsen fort, Landschaften zu malen, aber sie zogen niemals viel Interesse auf sich. Nach einer Weile ließ er davon ab, sich an größeren Ausstellungen zu beteiligen und kehrte dem Establishment seinen Rücken. Auf der anderen Seite waren seine Porträts immer gefragt, sie machten seine hauptsächliche Einnahmequelle für den Lebensunterhalt während seiner restlichen Karriere und seines Lebens aus.
Im Jahre 1992 fand eine kontroverse Ausstellung in Kopenhagen statt, die den 75. Jahrestag des Verkaufs von Dänisch Westindien feierte. Die Ausstellung mit dem Titel "Die Dänen in Westindien" wurde gesponsert von der Dänisch Westindischen Gesellschaft (www.dwis.dk). Hugo Larsens Werk wurde eine zentrale Stellung in der Ausstellung gegeben, um so seinen Namen in gewissem Grade zu rehabilitieren. Die Ausstellung war ein Erfolg, aber verursachte auch eine Kontroverse [1] in den Zeitungen.
Wenige von Hugo Larsens Gemälden befinden sich in Museen, unter ihnen sein magnum opus "Kindermädchen und Kind" von 1905 im Besitz des Dänischen Maritimen Museums (www.maritime-museum.dk). Demnach befindet sich die Mehrzahl seiner Werke im Privatbesitz, z.B. von Gutsbesitzern nicht nur in Dänemark sondern auch im Vereinigten Königreich und Irland, die er 1914 besuchte. Um zumindest teilweise einen Ausgleich für den Mangel an öffentlich zugänglichen Arbeiten von Hugo Larsen zu schaffen, habe ich auf diesen Seiten eine Virtuelle Galerie für ihn aufgebaut. In dieser Galerie kann man eine Anzahl seiner Werke von Dänisch Westindien, Porträts, andere Gemälde und Skizzen und Zeichnungen sehen.
Hugo Larsen machte eine Vielzahl von Skizzen in Dänisch Westindien. Nicht alle Skizzen brachten es bis zum vollständigen Werk. Er hatte ein scharfes Auge für komische Haltungen und Szenen. Unterhalb habe ich einen Versuch unternommen, eine Anzahl der Charaktere seines Skizzenblocks wiederzugeben. Man kann sie fast reden hören, nicht wahr?
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Überblick über Hugo Larsen Artikel
Hugo Larsens Virtuelle Galerie, einschließlich seiner Westindischen Gemälde und Westindischen Zeichnungen.
Eine genauere Biografie seiner 3 ½ Jahre in Dänisch Westindien
Das Dänische Maritime Museum: http://mfs.dk/en/
Hugo Valdemar Larsen wurde am 23. September 1875 in Kopenhagen geboren, wo er am 25. Dezember 1950 starb. Er war der Sohn des Malermeisters Sofus Vilhelm Larsen (1848-1919) und seiner Ehefrau Isidora Augusta Strip (1850-1939). Hugo Larsens heiratete nicht.
"Hugo Larsen - Dansk-Vestindiens uovertrufne maler", Xenius Rostock,
Kopenhagen 1950 (in Dänisch)
"Weilbach - Dansk Kunstnerleksikon", veröffentlicht bei Munksgaard-Rosinante,
Kopenhagen 1995 (in Dänisch)
"Kunstnere i tropesol" (Broschüre und Katalog für die Ausstellung "Die Dänen in
Westindien", Artikel von Lise Funder, Kopenhagen 1992 (in Dänisch). Das Buch wird noch
von der Dänisch Westindischen Gesellschaft verkauft: www.dwis.dk
[1] Die Ausstellung wurde - zu Recht oder Unrecht - der Rassendiskriminierung
bezichtigt. Die Polemik ist in einem wissenschaftlichen - obwohl nicht notwendigerweise objektiven -
Artikel von Karen Olwig beschrieben:
www.viaccess.net/~crucian/memory.htm.
Ich denke, dass die Kontroverse teilweise auf Missverständnissen beruht. Aber die Polemiken zeigen,
dass man vorsichtig sein sollte, kein idyllisches Bild einer Vergangenheit zu zeichnen, der wir -
die dänische Gesellschaft - den Rücken zugewendet haben. Und es gibt viele Gesichtspunkte in unserer
Kolonialgeschichte, mit denen wir uns bisher noch nicht beschäftigt haben. Dies schließt noch
bestehende kulturelle und soziale Probleme ein, die wir verursacht oder an denen wir mitgewirkt haben.
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